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Lehrgebiet Neuere und Neueste Geschichte

Im Zentrum von Forschung und Lehre steht die europäische und deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Besonderes Interesse gilt der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, der europäischen Besatzungsgesellschaften und der Shoah sowie der Geschichte von Staatlichkeit und dem politischen Gedächtnis.

Leitend dabei ist für den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte ein Verständnis der Europäischen Geschichte als integrierte Geschichte des westlichen und östlichen Europa; entsprechend finden sowohl Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten als auch die spezifischen Entwicklungsvariationen und Unterschiede Aufmerksamkeit. Methodisch geht diese Orientierung mit einem Interesse an der historischen Komparatistik und an Transferanalysen sowie an Phänomen des Alltags einher, wobei die behandelten Themenkomplexe sowohl der Gesellschafts-, Politik- und Kulturgeschichte als auch der Wirtschaftsgeschichte (besonders der Agrargeschichte) zuzuordnen sind.

Ein aktueller Arbeitsschwerpunkt des Lehrstuhlteams ist die europäische Besatzungsgeschichte. Neben einer im Entstehen begriffenen Monographie der Lehrstuhlinhaberin, die Alltagserfahrungen unter deutscher Besatzung in den Jahren des Zweiten Weltkriegs nachgeht entsteht zudem als internationales Kooperationsprojekt mit Partnerinnen und Partnern aus allen ehemals besetzten Länder eine Quellenedition, die Fragen des Mangels und der Versorgung unter Besatzung beleuchtet. Forschungsarbeiten fragen zudem nach Strategien des Umgangs mit dem Hunger im Nordosten der Ukraine, nach Begegnungen in der Istanbuler Besatzungsgesellschaft in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg sowie nach den Auswirkungen von Besatzung auf Ehe, Familie und Geschlechterordnungen sowie ihren Nachwirkungen nach 1945 im französisch-polnischen Vergleich.

 

Forschungsschwerpunkte der Neueren und Neuesten Geschichte

  • Europäische und deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
  • Geschichte des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkriegs und der Shoah
  • Geschichte der europäischen Besatzungsgesellschaften
  • Geschichte von Staatlichkeit und Eliten (besonders der europäischen Adelsformationen)
  • Vergleich und Transfer in der Geschichtswissenschaft
  • Geschichte des (politischen) Alltags
  • Politisches Gedächtnis und Erinnerungskulturen
  • Zeitgeschichtliche Online-Portale und historische Editorik
  • Geschlechtergeschichte

Neuerscheinungen

Tatjana Tönsmeyer: Unter deutscher Besatzung. Europa 1939 bis 1945, München 2024.

Pressestimmen

„Die Besatzung, macht Tönsmeyer deutlich, prägte die Gesellschaften grundlegend und auf lange Dauer – ein Befund, der auch mit Blick auf die heutige Ukraine zu denken gibt.“
Empfehlungen NZZ Geschichte

„Eine empirisch dichte Studie, deren Stärke und Alleinstellungsmerkmal darin liegt, die Besatzungsgesellschaften in Europa nicht aus der Perspektive der Besatzer, sondern der Sicht der Besetzten zu schreiben und auf nationalstaatlich strukturierte Kapitel zu verzichten.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Robert Gerwarth

„Eine Geschichte des okkupierten Europas, geschrieben aus der Perspektive der Besetzten.“
Sachbuch-Bestenliste von der ZEIT, ZDF und Deutschlandfunk im November 2024

„Erste Gesamtdarstellung in deutscher Sprache. … Tönsmeyer stellt Erfahrungen, Wahrnehmungen und Selbstdeutungen der Menschen in Mittelpunkt.“
Katholische Nachrichten Agentur, Christian Laudage

„Tatjana Tönsmeyer konzentriert sich auf das deutsch besetzte Europa und legt eine beeindruckende, vielschichtige Monographie zum Thema vor. In einer klaren Sprache beschreibt sie schonungslos und detailliert den Alltag wie auch die Schrecken der Besatzung.“
Deutschlandfunk, Otto Langels

„Eine der Stärken des Buches besteht darin, dass Tönsmeyer klug und vorsichtig historische Studien mit Augenzeugenberichten unterfüttert … Dass wir, die wir nicht im Krieg leben, besser verstehen lernen, was es heißt, unter Besatzung zu sein, ist das Verdienst dieses erschütternden und kenntnisreichen Buches.“
taz, Gerrit ter Horst

„Dieses Buch empfiehlt sich als Standardwerk zum Thema ... Was Besatzung wirklich bedeutete – man liest es aktuell auch mit dem Blick auf die Ukraine – vermittelt Tatjana Tönsmeyer in allen Facetten.“
Tagesspiegel, Wolfgang Schneider